Es ist Trend, seinen guten Willen gegenüber Wikipedia mit öffentlich zur Schau gestellten Spenden (Georg Restle (ARD)) zu zeigen.
Ich sehe Wikipedia aber als kritikwürdig an und es lohnt sich, genau hinzuschauen.
Die Spendenaufrufe, die oft zum Jahresende hochaggressiv die Existenz von Wikipedia an die Spende knüpfen sind mindestens irreführend, wendet die Foundation doch einen großen Teil der Spenden nicht für den Betrieb von Wikipedia auf sondern für andere, politische Ziele im Sinne einer NGO. Auch Rückstellungen über eine Viertel Milliarde (!) USD sollten erwähnt werden.
Hochkritisch sehe ich Wikipedia aber seit 2020. In einem ttt-Beitrag den ich sah, wurde über den sexuellen Missbrauch von Kindern in der Kommune 2 berichtet. Der Versuch, diese Information mit Quelle in den sehr positiv formulierten Kommune 2-Artikel unterzubekommen hat mir die Lust auf Wikipedia nachhaltig eingeschränkt.
Die Versionsgeschichte ist öffentlich einsehbar (und komplex nachzuvollziehen für einen “Wikipedia-Laien” wie mich; ein sicherlich nicht zu verachtender Grund warum nur eine kleine Elite regelmäßig editiert) aber bemerkenswert bleiben Entfernungs- und Relativierungsversuche wie:
- Der komplette Abschnitt inklusive Quelle wurde im Juni 2020 gelöscht
- Nachdem der Abschnitt nach Diskussion eingefügt wurde, startete eine Diskussion mit Aussagen von “Andrea014” die maximal relativierend, für mich verstörend, sind. :
- “…Es ging ja nicht nur um den Sex, sondern auch beispielsweise um die Frage, ob man Kinder an einer roten Ampel festhält oder sie laufen lässt, damit sie über die quietschenden Reifen selbst merken, dass man bei rot nicht über die Ampel läuft. Und es ging um viele andere politische Positionen, die uns umtriebig machten…Ich halte einen gesonderten Abschnitt über Sex mit Kindern, egal, wie man titeln mag, für unangemessen…”.
Immerhin; Heute verbleibt ein Abschnitt der zwar klar ist aber in der Formulierung trotzdem Kompromisse hinnimmt die durch solche User herbeigeführt werden - eigentlich haben die sich aber disqualifiziert.
Der Blick auf die Wikipediaseiten der jeweiligen Benutzer ist mindestens erhellend um zu verstehen, aus welchem politischen Spektrum diese kommen.
Es ist ein Trauerspiel, dass die angebliche von “allen” gepflegte Enzyklopädie die Editier- und Diskussionsfunktionen dermaßen obfuskiert dass es mir selbst kaum möglich ist nachzuvollziehen was da passiert - es raubt auch schlicht die Lust zu verbessern wenn man sich mit Menschen, sagen wir mal schonend, abseits der guten Sitte streiten muss.
Ähnliche Muster sind in vielen politisch umstrittenen Wikipedia-Artikeln zu finden. Eine Organisation die das nicht adressiert sondern weiter Spenden für Drittziele unter dem Deckmantel des freien Wissens eintreibt ist mir suspekt. Vielleicht wird es Zeit für ein breiteres Spektrum an enzyklopädischen Quellen.